Ein zeitgemässes Zentrum für das Alter

Für 30 Millionen Franken wurde der «Gässliacker» saniert und erweitert – nun konnte er wieder eröffnet werden.
Esther Egger, Präsidentin der Stiftung Gässliacker, Regierungsrat Jean-Pierre Gallati und Architekt Jann Stoss diskutieren über Alterspolitik und Pflegeheimplanung. (Bilder: BKR)

Zwei Jahre lang hat man das Zentrum für Alter und Gesundheit im Gässliacker Nussbaumen umgebaut. Für 30 Millionen Franken wurde das Haupthaus Limmat komplett saniert, und im neuen Gebäude Rhein wurden Plätze für die Tagesbetreuung, Büros sowie zusätzliche Seniorenwohnungen geschaffen. Mit einem Fest wurden am Samstag die Gebäude, aber auch die Rückkehr der Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner gefeiert. Diese 57 Personen waren während der Bauzeit im ehemaligen Wettinger Alterszentrum St. Bernhard untergebracht. «Ein Glücksfall, dass dort Räumlichkeiten leer standen», sagte Esther Egger, Präsidentin der Stiftung Gässliacker, am Festakt, an dem unter anderem Regierungsrat JeanPierre Gallati teilnahm. «Sonst hätten wir ein teures Provisorium benötigt.»

Die Rückkehrerinnen und Rückkehrer – sie leben seit Februar wieder in ihrer angestammten Umgebung – zeigen sich von den Neuerungen begeistert. So hat nun jedes der 57 Pflegezimmer sein eigenes Bad. Ein Anbau an die jetzt wesentlich grössere Eingangshalle beherbergt eine Cafeteria und den Speisesaal. Dieser ist dank grossen Fensterfronten lichtdurchflutet. Und warme Erdfarben verleihen ihm eine heimelige Atmosphäre. Das waren Planungsideen, die der Brugger Architekt Jann Stoss Realität werden liess.

Neues Mehrzweckgebäude «Rhein»
Beim Neubau, dem Haus Rhein, handelt es sich um ein Mehrzweckgebäude: Im Parterre gibt es einen Mehrzweckraum und die Infrastruktur für die Tagesbetreuung. Diese ist, neben der Pflege, der Demenzabteilung und dem betreuten Wohnen, ein weiteres Standbein des «Gässliackers». Im ersten Stock gibt es Büros sowie ein Sprechzimmer für den Heimarzt. Dazu Egger: «Wir beschäftigen rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bilden 20 Lernende aus. Diese benötigen Büros und Sitzungsräume.»

Ein Wermutstropfen im Freudenbecher ist das Thema Arzt. Hausärzte sind im Siggenthal rar. Deshalb dachte die Stiftung an die Schaffung eines Ärztezentrums. Diese Idee ist mangels Interesse aus der Ärzteschaft gescheitert und gehört eigentlich nicht zur Kernaufgabe der Stiftung.

Alle Zimmer und Wohnungen ausgebucht
In den oberen Geschossen des Neubaus sind 18 zusätzliche Wohnungen für betreutes Wohnen entstanden und seit dem 1. März vermietet. «Wir erfreuen uns einer grossen Nachfrage, was für den Pflegebereich gilt, der zu 99,7 Prozent ausgelastet ist», so Egger. Für die zahlreichen Seniorinnen und Senioren unter den Eröffnungsfestbesuchern hatte das die Konsequenz, dass sie sich weder eine Wohnung noch ein Zimmer ansehen konnten. Als Ersatz gab es Bilder der Zimmer, einen Rundgang durch die

Gemeinschaftsräume, kleinere Gesundheitschecks, welche die Lernenden durchführten, und eine Festbeiz. In seiner Grussadresse an der vom Kinderchor Funky Bees aus Ennetbaden umrahmten Feier lobte Regierungsrat Jean-Pierre Gallati die Weitsicht der Gemeinde Obersiggenthal.

Diese hat bereits 2009 ein Altersleitbild verabschiedet, das die Basis für eine zeitgerecht bereitgestellte Infrastruktur ist. Gallati erinnerte aber ebenfalls daran, dass das immer hö- here Lebensalter der Bevölkerung eine laufende Aktualisierung der Planungen bedinge. «Derzeit sind 20 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre – 2050 werden es 27 Prozent sein», gab Gallati zu bedenken.

Regierungsrat thematisiert Asylunterkunft
In Gallatis Departement gehört auch der Bereich Asyl. Deshalb äusserte er sich kurz zur Unterbringung von 150 männlichen Asylbewerbern in der rund 100 Meter vom Seniorenzentrum entfernten unterirdischen Sanitätshilfsstelle.

Diese konnte die Bevölkerung am 1. Mai besichtigen, bevor ihre Bewohner einziehen. Zu diesen sagt Gallati, dass es sich um Personen handle, deren Gesuche gute Chancen auf eine positive Beurteilung hätten. «Diese Leute wollen nicht negativ auffallen und sich so ihr Bleiberecht verscherzen.»

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Die Festbeiz stiess auf Anklang

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Der Kinderchor Funky Bees an der Eröffnungsfeier

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Das Zentrum Gässliacker mit seinen nun vier Gebäudekomplexen

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Regierungsrat Jean-Pierre Gallati und Edith Saner, Präsidentin des Gesundheitsverbands Vaka, umringt von Eröffnungsgästen

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Regierungsrat Jean-Pierre Gallati bei seiner Ansprache

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Architekt der Bauten ist der Brugger Jann Stoss

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