«Wenn ich segle, nutze ich den Wind, um gut zu fahren, und bin für alle Wetterlagen gut vorbereitet», sagt Philipp Fischer. Die Lebensphilosophie, die er sich bei seinem Hobby zu Wasser angeeignet hat, hilft ihm auch bei seinem Engagement im Badenfahrt-Organisationskomitee (OK). Als Leiter von zwei Festbühnen in Baden und einer mobilen Roadbühne trägt er mit seinem Team die Verantwortung für die gesamte notwendige Technik, das Booking von insgesamt 135 Acts und das für Bau, Unterhalt und Sicherheit zuständige Personal. Er ist das wichtigste Bindeglied zwischen den unzähligen Kommunikationsschnittstellen, berät, koordiniert und versucht, für jedes Problem möglichst schnell eine Lösung zu finden. «Langweilig wird mir ganz bestimmt nicht», meint der Vater eines zweijährigen Sohnes lachend. Hauptberuflich ist er Schulleiter. In der hiesigen Eventszene machte sich der 45-Jährige als künstlerischer Leiter des Dorffestes «200 Jahre Ennetbaden» und als Geschäftsführer des ehemaligen Eventlokals Ventil einen Namen.
Der Mätteli-Kosmos
Die Bauarbeiten im Badener Mätteli-Park sind bereits in vollem Gange. Dort entstehen neben der Wellnesstherme Fortyseven die Bühnen «Achtevierzg» und «Nüünevierzg», auf denen an der Badenfahrt zehn Tage lang nonstop verschiedene Acts gastieren werden. Der sogenannte Mätteli-Kosmos wird zudem mit einem dreigeschossigen Bau bestückt. Im Parterre ist eine Kletterwand geplant, auf der obersten Etage entsteht der VIP-Bereich, das mittlere Stockwerk steht allen offen und ist mit eingebautem Speziallift auch für Menschen mit Handicap gut erreichbar. Für das kulinarische Wohl sorgen 4 der über 100 Vereine, die vom 18. bis 27. August die Badenfahrt Neo- gestalten und prägen. Zwischen den Konzerten kann sich das Publikum von verschiedenen Performancekünstlerinnen und -künstlern überraschen lassen.
Nachwuchs statt grosser Namen
Die dritte grosse Spielfläche entsteht in der Limmatau Ennetbaden. Auf der Bluesbühne am Fluss gastieren bekannte Musikgrössen wie Sina, die Ellis Mano Band und Adrian Stern. Neu ist die mobile Roadbühne, deren Standort täglich wechselt. Dafür werden unter anderem ein alter amerikanischer Schulbus und ein Opel-Oldtimer zur Bühne umfunktioniert. Philipp Fischer setzt mit seiner rund 100-köpfigen Crew an der diesjährigen Badenfahrt bewusst weniger auf prominente Zugpferde, als das in früheren Jahren der Fall war. Umso mehr sind Neuentdeckungen angesagt. «Wir haben in jedem Musikgenre hervorragende Bands gefunden, die auf der Bühne absolut hinreissend sind und bestimmt bald in aller Munde sein werden», ist Philipp Fischer überzeugt. Aus der Schweiz sind mitunter das Neo-Klassik-Duo Egopusher, die Popinterpretin Palma Ada und die Hip-Hop-/Soul-/Reggae-Sängerin Danitsa angesagt. Im Programm stehen aber ausserdem deutsche Künstler wie die New-Wave-Musikerin Dilla und die Rockband Die Nerven. Aus Österreich stammen die Elektronikmusiker HVOB. Die Ska-Formation Bazookas und die Psychedelic-Folk-Rock-Band Altin Gün werden extra aus den Niederlanden an die Badenfahrt reisen. Den weitesten Weg haben die Russian Village Boys aus Russland und die israelische Hip-Hop-Künstlerin Noga Erez, deren Debütalbum von Kritikern hochgelobt wird.
Natürlich wurde bei der Programm-gestaltung auch an den Nachwuchs im Publikum gedacht. Beispielsweise mit Auftritten der Kindermusikbands Luusbuebe und Hilfsscheriff Tom. Weiter sind diverse Clowns, Zauberer sowie der Aargauer Komiker Peach Weber angesagt. Infos zum gesamten Line-up der Badenfahrt Neo- gibt es auf der Website badenfahrt.ch/das-fest-2023/programm und der Badenfahrt-App, die gratis heruntergeladen werden kann. Wer sie auf seinem Handy hat, kommt in einen ganz besonderen Genuss: Drei absolute Schweizer Top Acts werden nämlich erst am Tag ihres Konzerts mit Namen sowie Zeit und Ort des Konzerts bekannt gegeben. Ein weiteres Novum an einer Badenfahrt.
Ode an die Bäderstadt
Ebenfalls speziell an der diesjährigen Ausgabe: Der Rapper Benji Bonus spielt während der zehn Festtage in verschiedenen Vereinslokalen auf dem Badenfahrt-Areal und trägt dabei jeweils seinen speziell für den Event geschriebenen Song «Vo Bade» vor. Dieser wird ab morgen, 11. August, auf allen Streamingplattformen hör- und einsehbar sein, damit das Publikum mitsingen kann.
Damit sich alle Auftretenden wohlfühlen, stellt das Kurtheater seine Katakomben als Backstagebereich zur Verfügung. «Die Zusammenarbeit mit den Institutionen vor Ort und den rund 100 beteiligten Vereinen ist hervorragend», betont Philipp Fischer. Dabei machten vor allem der enge Zusammenhalt untereinander und die enorme Ausstrahlung des Volkfests selbst den besonderen Reiz dieser Herausforderung aus.