«Das Baugesuch ist zonenkonform»

Die Pläne von McDonald’s, ein Restaurant in Siggenthal-Station zu eröffnen, sorgen für Aufregung. Die Gemeinde rechnet mit Einsprachen.
Aus der Perspektive des Nachbargrundstücks mit der «Rille»: Der geplante McDonald’s zwischen Döttinger- (rechts) und Siggenthalerstrasse. Das leer stehende, gelbliche Mehrfamilienhaus wird abgerissen. (Bild: is)

Darüber gemunkelt wurde schon länger, seit dem 31. Juli ist es offiziell: Im «Spickel» zwischen Siggenthaler- und Döttingerstrasse, vis-à-vis der im Dezember eröffneten Shell-Tankstelle mit Migrolino-Shop, möchte die Firma McDonald’s Suisse Development Sarl mit Sitz in Crissier VD ein Fast-Food-Restaurant mit Drive-in eröffnen. Da das Grundstück in der gemischten Wohn-/Gewerbezone WG3 liegt, müssen auch Wohnungen erstellt werden: Im 1. Stock des dreigeschossigen Baus ist ein McCafé geplant, darüber eine 3,5- und eine 4,5-Zimmer-Wohnung. Weiter sind 45 Auto- und 42 Velostellplätze vorgesehen.

Das bestehende Mehrfamilienhaus, das seit Längerem leer steht, soll abgerissen werden. Das 4047 Quadratmeter grosse Grundstück gehört der Bächli Ima AG, einer Tochtergesellschaft der benachbarten Bächli Automobile AG. Sie ist ebenfalls Besitzerin des Grundstücks mit Migrolino-Shop und Shell-Tankstelle auf der anderen Seite der Kantonsstrasse.

Da sich das Projekt auf Würenlinger Gemeindegebiet befindet (Grenze zu Untersiggenthal ist die Kreuzbodenstrasse), muss der Gemeinderat Würenlingen über die Baubewilligung entscheiden. Seit Montag liegt das Baugesuch von McDonald’s nun öffentlich bei der Bauverwaltung Würenlingen auf. Auf der Bauverwaltung seien bereits am Montag zahlreiche Anrufe eingegangen, weiss Gemeindeammann Patrick Zimmermann: «Das Thema beschäftigt unsere Bevölkerung sehr.» 

Mehrverkehr und Littering
Knackpunkte sind vor allem der Mehrverkehr sowie das Littering, das im Umkreis des Restaurants zu erwarten ist. «Fakt ist: Im Umkreis von Fast-Food-Restaurants liegt immer Abfall, der einfach irgendwo unterwegs entsorgt wird», weiss der Ammann. Im Baugesuch werden zwar Massnahmen erwähnt. Unter anderem sollen die rund 40 Angestellten mehrmals täglich freiwillig auf Aufräumtour in der Umgebung gehen. Das Wegwerfen könne man trotzdem nicht verhindern, ist sich Zimmermann bewusst.

Die Bauherrin hat zahlreiche Verkehrsmessungen vorgenommen und einen Mehrverkehr von knapp 6000 Fahrzeugen pro Tag berechnet. Gemäss Angaben im Baugesuch werden es etwa 15 Prozent auswärtige Gäste sein. Die Döttingerstrasse ist eine stark befahrene Verkehrsachse mit täglich ungefähr 28 000 Fahrzeugen. Die Öffnungszeiten – unter der Woche bis 1 Uhr, am Wochenende bis 3 Uhr morgens – sorgen bei Anwohnern für Verunsicherung.

Direkt betroffen ist zum Beispiel das Vinylgeschäft Rille in einem ehemaligen Fabrikgebäude, das an das Grundstück grenzt. Geschäftsführer Kurt Mathis ist «generell kein Freund von Fast-Food-Restaurants». Diese entsprächen mit dem produzierten Abfall und dem Nährwert der angebotenen Speisen nicht dem Zeitgeist, der Nachhaltigkeit verlange. Hinzu komme, dass dieser «Knotenpunkt» bereits sehr stark befahren werde. «Eine solche zusätzliche Belastung von Lärm und Emissionen wäre eine Zumutung für die Anwohner und die ganze Gemeinde», findet Mathis. Zu- und Abfahrt erfolgen gemäss den Plänen von Mint Architecture (Zürich) über die Siggenthaler Strasse, die einst mit dem Bau des Weissenstein-Kreisels von einer Kantons- zur Gemeindestrasse zurückgestuft wurde, aber immer noch stark befahren ist.

Suche nach Lösungen
Als Bewilligungsbehörde muss der Gemeinderat Würenlingen das Baugesuch sachlich beurteilen. «Das Projekt ist zonenkonform, das bedeutet: Es passt dort hin», hält Gemeinde­ammann Zimmermann fest. Aus diesem Grund steht und fällt der Entscheid mit den Einsprachen, die innert der gesetzlichen Frist bis zum 28. August bei der Bauverwaltung eingehen, «und mit den Lösungen, die gefunden werden». Bis Freitag war erst eine Einsprache eingetroffen, aber man rechne mit weiteren, so Zimmermann.