Kinder für Naturwissenschaft begeistern

Eine Gruppe ehemaliger Ingenieure verfolgt das Ziel, bei Kindern neue Begeisterung für die Naturwissenschaft zu wecken.
Selbst experimetieren ist Teil des Konzepts. (Bild: zVg | Armin Eichmann)

Swiss Imagineering ist eine Gruppe von pensionierten Ingenieuren, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Kinder für Technik und Naturwissenschaft zu begeistern. Entstanden ist die Bewegung vor ungefähr zwanzig Jahren in England, von wo sie ein Ingenieur kurze Zeit später in die Schweiz brachte. Ein Ableger der Gruppe ist unter dem Namen Swiss Imagineering seit über zehn Jahren in den Schulen im Raum Baden tätig. Etwa zehn ehemalige Ingenieure und Wissenschafter unterstützen die Lehrerschaft bei der Gestaltung ihres Unterrichts in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, den sogenannten Mint-Fächern. «Wir sind nicht als Verein organisiert, sondern einfach ein Zusammenschluss pensionierter Ingenieure», erklärt Armin Eichmann, ehemaliger Dozent an der ABB-Technikerschule, welcher der Gruppe bereits seit rund fünf Jahren angehört. «Wir stellen unsere Dienste kostenlos zur Verfügung und versuchen mit unserem Engagement, Kinder wieder stärker für Technik zu begeistern. Und es ist eine gute Möglichkeit, unsere Berufserfahrung an die Gesellschaft weiterzugeben.» Daneben sei ihre Arbeit an den Schulen ein kleiner Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels, der sich ausserdem in naturwissenschaftlichen und technischen Berufsfeldern zunehmend bemerkbar mache.

Neben den regelmässigen Einsätzen an Schulen bietet die Gruppe jedes Jahr zwei Workshops an, die in der ABB-Technikerschule in Baden stattfinden. Der nächste Workshop startet am 30. August. An fünf Mittwochnachmittagen werden diverse Experimente zum Thema «Elektrizität und Magnetismus» durchgeführt. Vom 29. November bis 20. Januar findet an sieben Nachmittagen der Kurs «Elektronik und Digitaltechnik» statt. Dabei ist ein Besuch im Bildungszentrum Libs eingeplant, bei dem die Kinder unter Anleitung der dortigen Lernenden in die Löttechnik eingeführt werden. Anmeldungen für die kommenden Workshops werden unter der E-Mail-Adresse swiss.imagineering1@gmail.com entgegengenommen. Weitere Informationen dazu sind unter swiss-imagineering.ch zu finden.

Die Tutoren von Swiss Imagineering unterstützen die Kinder bei der Umsetzung ihrer Projekte. (Bild: zVg | Armin Eichmann)

Nachwuchs gesucht
Mit diesem Angebot hoffen die Ingenieure und Wissenschafter, technikbegeisterte Kinder aus der ganzen Region – und insbesondere im Raum Brugg – anzusprechen. So soll ihr Angebot über den Raum Baden hinaus bekannt werden. Nicht zuletzt erhofft sich die Gruppe davon weitere Unterstützung in Form neuer Tutoren. «Es ist momentan leider so, dass wir immer noch Anfragen ablehnen müssen, weil wir nicht genügend Leute haben, um der Nachfrage gerecht zu werden», gesteht Armin Eichmann. «Es ist nicht ganz einfach, entsprechende Personen zu finden, die sich nach ihrer Pensionierung noch einmal einbringen wollen.» Dabei sei der Aufwand für die Mitglieder der Gruppe überschaubar und belaufe sich durchschnittlich auf ungefähr einen Nachmittag im Monat.

Praktisches Lernen an Schulen
Sofern die entsprechenden Kapazitäten vorhanden sind, rücken die Ingenieure im Ruhestand auf Anfrage und nach Absprache mit den Schulleitungen zu dritt oder zu viert an, um einer Schulklasse zwei Lektionen lang ein Mint-Thema näherzubringen. Der Inhalt der Kurse orientiert sich dabei am Lehrplan und trägt so zum Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler beim aktuellen Thema bei. «Wenn das Thema einer Doppellektion bestimmt ist, stellen wir das nötige Präsentationsmaterial zur Verfügung und übernehmen den Unterricht während dieser zwei Lektionen», erläutert Armin Eichmann das Vorgehen der Gruppe. Unabhängig vom behandelten Thema sind die Unterrichtseinheiten immer gleich aufgebaut. Gestartet wird mit einem kurzen Theorieblock von zwanzig Minuten. Die übrige Zeit verbringen die Schülerinnen und Schüler damit, das eben Gehörte in die Tat umzusetzen. Mithilfe der Ingenieure werden Modelle gebaut, an denen die Kinder experimentieren und das Gelernte testen können. Die Früchte ihrer Bemühungen dürfen die Schülerinnen und Schüler nach Abschluss der Gastlektionen übrigens mit nach Hause nehmen.

Bei ihrer Freiwilligenarbeit konzentrieren sich die pensionierten Ingenieure ausschliesslich auf Klassen der 5. und 6. Primarstufe. Dieses Alterssegment habe man sich bewusst ausgewählt, offenbart Armin Eichmann: «Es ist klar, dass die Kinder für unsere Lektionen ein gewisses Vorwissen benötigen. Deshalb arbeiten wir nicht mit den jüngsten Schülerinnen und Schülern zusammen. Wir konzentrieren uns aber nicht auf die Sekundarstufe, weil dort der Mint-Unterricht von entsprechenden Lehrkräften durchgeführt wird.» Deshalb versuche man, genau dazwischen anzusetzen.

Nächster Workshop:
30. August bis 27. September
ABB-Technikerschule, Baden
swiss-imagineering.ch