Von keltischen Wurzeln geprägt

Hätte die Gemeinde Untersiggenthal im August 1983 nicht ihr 1150-jähriges Bestehen mit einem grossen Fest gefeiert, gäbe es den Quartierverein (QV) Niederwies heute vielleicht nicht. Um am Umzug teilnehmen zu können, mussten die Quartierbewohner einen Verein gründen. Die Gründungsversammlung fand am 30. Mai 1983 im damals noch gut besuchten Restaurant Löwen statt. Nach den Formalitäten ging es dann direkt zu Traktandum 11, Verschiedenes, um die Festbeiz unter dem Motto «Giesserei zur Niederwies» und die beiden Umzugswagen «Höhlenbewohner» sowie «Kelten und Helvetier» für das Gemeindejubiläum zu planen.

Das Thema ist nicht zufällig gewählt: Das Quartier hat eine besondere Beziehung zu den Kelten. Im Jahr 1956 wurde am Luegislandweg beim Bau eines Einfamilienhauses der Grabschmuck einer Keltin aus dem 1. Jahrhundert vor Christus gefunden. Mit den Umzugswagen wurde deshalb das Thema Bronzegiessen der Kelten dargestellt, und die Beteiligten verkleideten sich als Höhlenbewohner, Pfahlbauer und Kelten.

Diese Verbundenheit kommt auch im Vereinslogo zum Ausdruck: Die zwei Amulette, die das Untersiggenthaler Wappen mit seinen zwei gekreuzten Schlüsseln umschliessen, stellen die Ringe aus dem Keltengrab dar. «Sie waren sogar einmal im Landesmuseum ausgestellt», erzählt der heutige Präsident Erich Keller, der seit 2014 im Amt ist. Zuvor war er zehn Jahre lang Aktuar.

Wie alle Quartiervereine hat der QV Niederwies zum Ziel, den Zusammenhalt zu fördern und die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner wahrzunehmen. Das Quartier umfasst die Niederwiesstrasse, den hinteren Teil des Höhenwegs, den Luegislandweg und neuerdings das Gebiet Bungert ennet der Landstrasse. Das Quartier verändere sich, weiss Erich Keller: «Junge Familien ziehen in die Einfamilienhäuser, und auch in den Blöcken ist ein Umbruch im Gange.»

Raclette und Hüpfburg
Verkehrsthemen beschäftigen das Quartier regelmässig. «Immer noch biegen Lastwagen in die Steigstrasse ein», weiss Präsident Keller. Wenn diese dann feststellen, dass sie die steile und schmale Strasse gar nicht befahren können, entstehen gefährliche Wendemanöver: «Das passiert ein- bis zweimal pro Woche – trotz gut markiertem Lkw-Fahrverbot.» Der QV Niederwies hat beim Gemeinderat Vorschläge für Verbesserungen eingereicht, wie die Erstellung einer Rabatte oder eines Blumentopfs nach der Kreiseleinfahrt. Auch die Querung der Landstrasse beim Güterweg ist bei den Generalversammlungen (GV) regelmässig ein Thema.

Im Vordergrund des Vereinslebens steht jedoch die Geselligkeit. Jährlich organisiert der Vorstand einen Neujahrsapéro auf der Strasse, eine Pfingstwanderung in der Region und ein Adventsfenster in Verbindung mit der Caritas-Aktion «Eine Million Sterne». Unter einem besonderen Stern steht dieses Jahr der Hauptanlass, das traditionelle Strassenfest am kommenden Samstag: Anlässlich des 40. Geburtstags führt der Verein um 14 Uhr seine GV in der Festbeiz am Ende der Niederwiesstrasse durch und offeriert den 80 bis 100 Mitgliedern einen Apéro zum Auftakt.

Ab 15 Uhr gibt es Raclette, Würste vom Grill und Kuchen. Spiele für Jung und Alt sowie eine Hüpfburg werden angeboten. Zu sehen sind ausserdem Fotos aus der Gründungszeit mit der Teilnahme am Jubiläumsumzug und der Festbeiz. Nebst den Quartierbewohnern sind alle Menschen aus nah und fern zum gemütlichen Beisammensein eingeladen. Das Strassenfest findet bei jedem Wetter statt.

Samstag, 12. August, ab 15 Uhr
Niederwiesquartier, Untersiggenthal
niederwies.jimdofree.com