Rollenwechsel mitten im Stück

Ein Schwank, der das Ensemble fordert: In «Nüt als Kuddelmuddel» haben alle Darstellenden des Theaters Würenlingen Doppelrollen.
«Strukturiert und etwas verpeilt»: Darsteller Roman Huber aus Baden. Er spielt in «Nüt als Kuddelmuddel» den Regisseur und den Fensterputzer (bild: cl)

Seit August haben die Schauspielerinnen und Schauspieler des Theaters Würenlingen intensiv für das Stück «Nüt als Kuddelmuddel» gelernt, geprobt und gelacht. Es ist eine urkomische Geschichte, die auf zwei Ebenen funktioniert. Zunächst sieht man die Generalprobe eines Theaterstücks. Diese geht gründlich «in die Hose», und der Regisseur ist verzweifelt. Wie soll die Premiere am folgenden Tag laufen? Diese zeigt der zweite Akt. Und es kommt alles noch schlimmer: «Es geht tatsächlich hoch her», erzählt Roman Huber bei einer Probe in der Mehrzweckhalle Weissenstein.

Das Kribbeln steigt: Roman Huber (2. v. r.) mit dem Ensemble und Regisseur Hansueli Brauchli (ganz links). (Bild: zvg)

Für das Ensemble birgt das Stück spannende, fordernde Rollen. «Die besondere Herausforderung liegt darin, dass wir zwei Figuren gleichzeitig spielen», so Roman Huber. Manchmal geschehe der Rollenwechsel fast in ein und demselben Satz. Die Zuschauer merkten das nur an der Stimme, der Gestik, der Mimik oder einem kleinen Trick. Beispielsweise falle ein Schauspieler beim Rollenwechsel in einen anderen Dialekt.

Roman Huber dreht jeweils seine Dächlikappe nach hinten oder vorn, wenn er in die Rolle des Regisseurs beziehungsweise des Fensterputzers schlüpft. «Ich spiele zwei komplett unterschiedliche Charaktere.» Als Regisseur sei er ein Alphatier, klar strukturiert, ein Macher – als Fensterputzer dagegen locker und etwas verpeilt.

Zunder steckt in seinem Liebes­leben als Regisseur, in das gleich zwei Frauen involviert sind. So gehen auch noch zwei eifersüchtige Frauen aufeinander los. «Ich bin selbst gespannt, wie es wird», verrät Huber. Zwei- bis dreimal die Woche fährt der Badener, der in Zürich als Teamleiter beim ­Migrationsamt arbeitet, nach Würen­lingen zu den Proben. Das Theaterspielen verlangt viel von ihm ab. Vor allem Zeit. Und gegen Ende der Proben sei er einfach nur noch froh, wenn es vorbei sei, erzählt er lachend. Trotzdem sei es wie eine Sucht. Kaum stehe er bei der Premiere auf der Bühne, seien der Schweiss, die Unlust nach unzähligen Proben und der Zeitaufwand vergessen: «Die positiven Rückmeldungen sind mein Antrieb.»

Der 36-Jährige wirkt zum zweiten Mal als Darsteller in der Theatergruppe Würenlingen mit. «Ich bin vom Ensemble sehr gut aufgenommen worden», erzählt der Badener. In diesem Jahr sei fast das gleiche Team am Werk wie beim letzten Mal. Er schätzt es, dass man aufeinander schaue, und der Druck verteile sich auf die ganze Gruppe. «Das Stück ent­wickelt sich mit den Spielern», führt Huber aus.

Regisseur Hansueli Brauchli gebe seinen Schützlingen viel Vertrauen und Raum, in die Rollen hineinzuwachsen. Zudem habe er ein gutes Gespür für die passende Rolle jedes Einzelnen.

Roman Huber hat bereits viel Erfahrung als Theaterschauspieler gesammelt. Bevor er nach Würenlingen kam, spielte er einige Jahre lang beim Dramatischen Verein Niederglatt. «Es ist einfach toll, in andere Rollen zu schlüpfen, sich zwei Stunden lang komplett auf etwas einzulassen und aus dem Alltag auszubrechen», schwärmt er.

In weiteren Rollen spielen Conny Eichler, Raphael Spuler, Jessica Oeschger, Melanie Dubach und Patrick Ammann.

Freitag, 10. November, 20 Uhr
Samstag, 11. November, 20 Uhr
Türöffnung um 18 Uhr
Mehrzweckhalle Weissenstein