Besuchstage an Schulen sind nichts Aussergewöhnliches, sie geben Einblick in den Unterricht und sind in der Regel an die Eltern der Schüler adressiert. Die Gemeindeschule Habsburg geht einen Schritt weiter und macht mit einem Tag der offenen Tür die ganze Dorfbevölkerung und sogar auswärtige Interessierte auf ihr Potenzial aufmerksam. Die kleine Schule verfügt über spezifische Eigenschaften – aber sie kämpft um ihre Existenz. Deshalb nimmt sie auch auswärtige Schülerinnen und Schüler in den Kindergarten und in die Primarschule auf. Eine ihrer Stärken sind Blockzeiten und Tagesstrukturen. Das kommt besonders berufstätigen Eltern entgegen, die ihre Kinder über Mittag und in unterrichtsfreien Randstunden in geordneten Verhältnissen wissen möchten.
Die Existenzsorgen
Für das 430-köpfige Habsburg ist das Weiterbestehen der Schule wichtig, weil sie die Identität und den dörflichen Zusammenhalt stärkt. Die alljährliche Schulabschlussfeier mit Theateraufführung und Verabschiedung der in die Oberstufe übertretenden Schülerinnen und Schüler sowie die Dorfschulweihnachtsfeier und das Brötliexamen sind gelebte Dorftraditionen. Die Schulanlage unterhalb des Schlosses verfügt über eine moderne Infrastruktur mit grosszügigen Unterrichtsräumen und Mehrzweckhalle, einem kindgerechten, naturnahen Spiel- und Begegnungsplatz sowie einem Aufenthaltsraum für den Mittagstisch.
Momentan zählt die Schule vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse total 29 Kinder. Dem ersten Kindergartenjahrgang fehlt aber zurzeit der Nachwuchs und damit der Primarschule in Kürze ein Schülerjahrgang. Bis jetzt führt die Schule Habsburg drei Abteilungen: Kindergarten, erste bis dritte und vierte bis sechste Primarschulklasse. Von den Schülerzahlen hängen die vom Bildungsdepartement zugeteilten Ressourcen (Anzahl Lektionen und Lehrkräfte) ab. Werden die Ressourcenkontingente nicht erfüllt, müssen Abteilungen aufgehoben oder zusammengelegt werden.
Das versucht man in Habsburg zu vermeiden. Deshalb verfolgen Gemeindebehörde und Schulleitung die Bevölkerungsbewegung im Dorf genau. Zieht jemand mit Kindern zu? Geht eine Familie weg? Obschon oder gerade weil die Fluktuation gering ist, kann sie entscheidend sein. Habsburg tendiert ohnehin zur Überalterung: In manchen der in den 1970er-Jahren erstellten Einfamilienhäusern ist die jüngere Generation ausgezogen.
Klein, aber fein
Auch eine kleine Schule kann qualitativen Unterricht – und noch mehr – bieten, wie die von Sabine Ulmer geleitete integrative Schule Habsburg beweist. Ein motiviertes neunköpfiges Lehrerinnenteam vermittelt in Teilpensen den gesamten Lernstoff, inklusive Fremdsprachenunterricht, Musikgrundschule, textiles und technisches Gestalten sowie Unterstützung in Logopädie und Dyskalkulie. Die Schule nutzt das Mehrklassensystem für altersdurchmischte Lernformen. So bekommen die Schüler der unteren Klassen fast automatisch mit, was bei ihren «oberen» Gespänli läuft, und profitieren davon. Dank den Kleinklassen können die Lehrpersonen intensiver auf die einzelnen Schülerinnen und Schüler eingehen.
Externe Schulevaluationen in den Jahren 2012 und 2016 bewerteten die Schule Habsburg in allen geprüften Dimensionen mit grünen Ampeln. Bei der kantonalen Qualitätskontrolle 2020 bestätigte die Schulaufsicht die Einhaltung und die Erfüllung sämtlicher Vorgaben. Die Ergebnisse lagen über dem kantonalen Mittelwert. Die Schülerinnen und Schüler werden gezielt in ihren Kompetenzen gefördert. Inhaltliche Schwerpunkte liegen auf der Bewegung und der Natur. Jedes Schuljahr wird ein Jahresthema festgelegt.
Der private Verein Tagesstrukturen Habsburg leistet einen wichtigen Beitrag zum Schulalltag. Freiwillige Helferinnen betreuen auswärtige Kindergarten- und Primarschüler über die Mittagszeit mit Verpflegung sowie in unterrichtsfreien Randstunden, bis zur Abholung der Kinder durch die Eltern.
Tag der offenen Tür
Samstag, 11. November, 9.30 bis 12 Uhr
Schulhaus Habsburg