«Eine der Spuren ist das Odeon»

Mit einem Lieblingsfilm von Max Kuhn gedachte das Kulturhaus Odeon in einer Abschiedsvorstellung seines charismatischen Gründers.
Judith Fuchs, Bernadette Kuhn und Luc Humbel nach der Abschiedsfilmvorstellung für Max Kuhn im Odeon. (Bild: cd)

Max Kuhn war seiner Zeit voraus. Vor 25 Jahren kauften er und seine Frau Bernadette das Odeon. Seit dem 15. August 1998 hatte der Kulturverein Odeon Brugg somit ein eigenes Haus, in dem nach der Renovation nebst einem Vollbetrieb mit Bar und Bistro sowie einem Saal auch ein multifunktionales Kinotheater Platz fand.

«Max hat tiefe Spuren hinterlassen», sagte Judith Fuchs, Präsidentin des Kulturvereins Odeon Brugg, als sie die Gäste zur öffentlichen Filmvorstellung begrüsste, zu welcher der Verein eingeladen hatte. «Eine der Spuren ist das Odeon.»

Ein kulturverliebter Pragmatiker
Der Kulturverein nahm von seinem Mäzen auf eine Art Abschied, die sein Wesen spiegelte. «Max war ein Pragmatiker, der Schalk, Humor, Satire, Theater und den Film liebte», sagte Luc Humbel, der viele Jahre aktiv im Odeon wirkte und dem Kulturhaus weiterhin verbunden ist. «Max war ein Spinner, ein kulturverliebter, verrückter Macher.» Eine Diashow zeigte Bilder des stadtbekannten Apothekers, wie er in halsbrecherisch an­mutenden Aktionen die Leinwand für das Open-Air-Kino Odeonair zwischen den Balkonen montierte oder beherzt in Farbkübeln rührte. «Das kann man immer brauchen», sei einer der meistgehörten Sätze von Max Kuhn gewesen. So sei das Odeon auch zu strapazierfähigen Verankerungen in den Wänden gekommen, an denen sich Seile für Zirkusartisten spannen liessen, erzählte Humbel. In den Anek­doten erkannten offenbar sogar etliche Gäste den charismatischen ­Kulturförderer wieder, wie aus den amüsierten Reaktionen zu schliessen war, als Humbel anfügte: «Aber nur Max wusste, wo sie sind.» Kuhn habe im Haus jede Schraube gekannt.

Typisch für den Tüftler sei zudem gewesen, dass er plötzlich da gewesen und ebenso plötzlich wieder verschwunden sei. «Manchmal denkt man heute noch, Max kommt gleich wieder», gestand Humbel in seiner Rede. Der Odeon-Betriebsleiter Stephan Filati erinnerte in seinen Widmungsworten an die «nicht immer ganz Suva-konformen» Arbeitsausführungen. «Die schönsten Momente waren diejenigen, wenn wir zusammen etwas arbeiteten», sagte Filati. Dabei seien ihnen des Öfteren Filmszenen in den Sinn gekommen. So leitete er zur Ankündigung des Titels des Abchiedsfilms über, der für Max Kuhn ausgesucht worden war: Charlie Chaplins «Modern Times». «Danke, Max.»