Freude über «Juwel an der Limmat»

ABB stärkt den Standort Aargau mit grösster Investition der letzten zehn Jahre. Nach zwei Jahren Bauzeit hat ABB den 45 Millionen teuren Neubau «Emotion», ein globales Kompetenzzentrum für Leistungselektronik, eröffnet.
Der Neubau liegt an der Limmat. Im Hintergrund ist Untersiggenthal und dessen Quartier Ennetturgi zu sehen. (Bild: zVg)

Im Zeitalter von Kosteneffizienz und Fachkräftemangel setzt ABB Schweiz in Untersiggenthal ein Zeichen: Der 45 Millionen Franken teure Neubau «Emotion», der am vergangenen Donnerstag eröffnet wurde, ist die grösste Investition seit über zehn Jahren von ABB in der Schweiz. «Damit stärken wir die Präsenz von ABB in der Schweiz und investieren in wachstumsstarke Zukunftstechnologien», sagte Nora Teuwsen, die Vorsitzende der Geschäftsleitung ABB Schweiz, vor rund 80 Gästen, Mitarbeitenden und den Medien. Auch Gemeinde­ammann Adrian Hitz freute sich über «ein wirklich gelungenes Gebäude», das wie alle ABB-Gebäude in Ennetturgi, auf Untersiggenthaler Boden, liegt. Die Gemeinde ist mit 1300 Mitarbeitenden der grösste Standort von ABB in der Schweiz.

Seit Montag, 20. November, beziehen nun die 500 Mitarbeitenden aus den Bereichen Forschung und Entwicklung, Verkauf und Service sowie Projektabwicklung und Engineering das fünfstöckige Multifunktionsgebäude. Sie waren von Beginn an in die Planung involviert und durften sogar den Namen bestimmen. «Emotion» ist ein Wortspiel: Einerseits weist das «E» auf Elektronik hin, und «Motion» (deutsch: Antrieb) ist einer der zentralen Geschäftsbereiche von ABB.

Mit einem kräftigen Schlag auf den Buzzer: Gabrielle Krafft, Chris Poynter, Adrian Rothenbühler, Tarak Mehta, Nora Teuwsen, Bernd Krainick (alle ABB), Regierungsrat Stephan Attiger und Architekt Manuel Alberati weihen das Multifuktionsgebäude «Emotion» ein. (Bild: zVg)

Windkanal und NASA
In Untersiggenthal wurden in den letzten fünf Jahren 300 neue Stellen geschaffen. Hier entwickelt und fertigt der Konzern für Kunden aus der ganzen Welt effiziente und nachhaltige Technologielösungen für Antriebstechnik in den Bereichen Industrie­prozesse, Infrastruktur und Bahnen – für Hochgeschwindigkeitszüge, Windkanäle oder die NASA. Ebenfalls ent­stehen hier Anwendungen im Bereich der erneuerbaren Energieerzeugung. «Unser neues Gebäude ist also nicht nur ein Symbol für unsere Verbundenheit mit der Region Baden, sondern auch ein wichtiger Schritt in der Stärkung unseres globalen Kompetenzzentrums für Leistungselektronik», erklärt Adrian Rothenbühler, Leiter Geschäftsbereich Motion ABB Schweiz.

Mit «Emotion» bekräftige ABB zudem sein Engagement für moderne und attraktive Arbeitsbedingungen und reagiere auf den zunehmenden Bedarf an flexiblen Büroflächen und das Bedürfnis nach sozialer Interaktion und Austausch, so Nora Teuwsen. «Emotion» sei deshalb ein wichtiger Schritt, um die ABB als Arbeitgeberin erster Wahl zu positionieren und im Zeitalter des Fachkräftemangels die besten Talente und erfahrene Arbeitskräfte anzuziehen. «Wir möchten unseren Mitarbeitenden erstklassige Rahmenbedingungen bieten, um Innovation, Pioniergeist und Nachhaltigkeit zu fördern.»

Regierungsrat Stephan Attiger, der bereits beim Spatenstich am 9. Dezember 2021 vor Ort war, dankte ABB für ihr Commitment für den Standort im «High-Tech-Kanton Aargau: ABB leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Innovation». Mit ganzheitlich durchdachten Gebäuden und dem Einbezug der Mitarbeitenden in die Planung zeige man, wie man in Zukunft arbeiten wolle. «Und es zeigt auch die Haltung des Konzerns und der Geschäftsleitung», lobte Attiger. Das neue Gebäude, von dem an diesem Donnerstagvormittag zwei Etagen frei besichtigt werden konnten, verfügt über eine Fläche von 7000 Quadratmetern. Der grösste Teil ist mit geteilten Schreibtischen ausgestattet und für ruhiges Arbeiten vorgesehen. Eine weitere Zone steht für Teamarbeit zur Verfügung; die kleinen Gruppenräume sind mit Sitzungstischen und grossen Touch-Screens ausgestattet. Der dritte Bereich ist für kreative Sessions wie Workshops gedacht und locker möbliert. Zudem verfügt «Emotion» über ein eigenes Fitnesscenter. Sämtliche Räume – vom WC bis zur Kantine – sind in Deutsch und Englisch beschriftet, da Mitarbeitende aus rund 40 Nationen hier tätig sind. Freie Arbeitsplätze, Meetingräume oder Tische in der Kantine können über die App «ABB Smart Campus» gebucht werden.

Nistkästen für Mauersegler
Nicht zuletzt hat ABB beim Minergie-Neubau auf Nachhaltigkeit gesetzt: «Emotion» wurde mit über 2000 Kubikmetern Zirkulit gebaut – einem Recycling-Beton, in dem zusätzlich CO2 gespeichert ist. Heizung und ­Kühlung leisten Wärmepumpen, die Grundwasser als Ressource nutzen.

Zusammen mit Pro Natura wurde die Umgebung rund um das neue «Emotion»-Gebäude gestaltet. Über 40 einheimische Sträucher und Bäume werden dort in den nächsten Monaten gepflanzt – das ideale Zuhause für ­Vögel, Insekten und Reptilien. Neben dem Neubau wird ein Teich angelegt, der Amphibien als Brut- und Lebensraum dienen soll. In der obersten Etage wurden unter dem Vorsprung des Flachdachs 17 Nistkästen für Mauersegler installiert, von denen bereits eine kleine Kolonie im Gebäude «Gusti» nistet. «Gusti» 1 und 2 werden Mitte 2024 zurückgebaut.

Beim vom Streicherquartett Kant umrahmten Apéro bot sich den Gästen ein Blick über die Limmat, das Siggenthal bis Baden und über die Produktionsflächen – den künftig die ABB-Mitarbeitenden im «Juwel an der Limmat», wie Adrian Rothenbühler das Bauwerk nennt, täglich geniessen dürfen.