Nachhaltigkeit vorleben und umsetzen

In der Freizeitwerkstatt steht ein neues Projekt am Start. Clever reparieren statt gedankenlos wegwerfen lautet die Devise der Repair-Cafés.
Die Teilnehmenden des ersten Kick-off-Treffens für ein künftiges Repair-Café in der Freizeitwerkstatt: Hinten: Christos Nikiforos, Dieter Wirz, Patrick Sieberer, Roland Sandfuchs, Viktor Stadelmann; sitzend: Sergey Zuev, Natascha Zuev, Urs Buri, Klaus Ebert und Brigitte Perren. (Bild: isp)

Nachdem der Stadtrat im Dezember 2020 der Nutzung des Kupperhauses an der Schulthess-Allee 4 als Künstlerhaus zugesagt hatte, öffnete ein halbes Jahr später der Verein Freizeitwerkstatt Brugg im Erdgeschoss seine Werkstätten. Die etwa 100 Quadratmeter grossen Räumlichkeiten für Kreativität und Begegnungen stehen der Bevölkerung seither offen und laden dazu ein, handwerkliche Tätigkeiten auszuüben – sei es selbstständig, in Begleitung einer Fachperson oder in Kursen.

«Jetzt fehlt nur noch eine Bohrmaschine»
Die Freizeitwerkstatt ist der ideale Ort, wo Projekte ausgeheckt werden, man sich auf einen Kaffee oder einen Tee trifft oder zusammen näht, schreinert oder malt. «Wir entwickeln uns ständig weiter, und so ist die Idee gereift, Reparaturanlässe durchzuführen, denn wir legen grossen Wert auf Nachhaltigkeit», erzählt Brigitte Perren, Co-Präsidentin des Vereins und Mitinitiantin des Repair-Cafés. Dieses wird erstmals am Samstag, 3. Februar, von 14 bis 17 Uhr seine Türen öffnen. Vergangene Woche fand deshalb ein Kick-off-Treffen statt. Das neue Vereinsprojekt will schliesslich gut geplant und vorbereitet sein. Um die 15 Personen trafen sich, um gemeinsam das weitere Vorgehen zu besprechen, Fragen zu klären und natürlich um zu fachsimpeln. Um sachgemässe Reparaturarbeiten durchführen zu können, muss ein Grundstock an Werkzeugen und Materialien vorhanden sein. Die Freizeitwerkstatt ist inzwischen sehr gut ausgerüstet. Der Brugger Peter Kern räumte vor Kurzem sein Elektrolabor und schenkte der Freizeitwerkstatt kurzerhand praktisch sein ganzes Inventar. So konnte in den letzten Wochen eine Reparaturecke mit zwei Werktischen, Gestellen, Messgeräten und Werkzeugen eingerichtet werden. «Jetzt fehlen nur noch eine Bohrmaschine und ein Elektroprüfgerät nach VDE701/702», stellt Urs Buri fest.

Er ist der Repair-Chef der Truppe und selbstverständlich ein angefressener Repair-Allrounder. In den vergangenen Jahren hat er aktiv das bereits bestehende Repair-Café Brugg/Windisch als Reparateur unterstützt und dort mitgewirkt. Nun bringt er sein immenses Know-how in das künftige Repair-Team in der Freizeitwerkstatt ein. «Das neue Repair-Café hier im Kupperhaus soll keine Konkurrenz sein, aber wir wollen die Reparaturintervalle etwas verkürzen», erklärt er am Sitzungsabend.

«Packen wirs an!»
Für viele ist es das erste Mal, dass sie ihr Können in einem Repair-Café einbringen. Auch Thomas Heinrich aus Windisch ist an diesem Kick-off-Treffen dabei. «Ich habe Freude am Reparieren, und seit ich mich erinnern kann, habe ich immer gchlütteret.»

Er habe sich auf einen Aufruf gemeldet. Dass er hier mitwirken könne, freue ihn riesig. Sein Fokus wird auf technischen Geräten und auf Holzarbeiten liegen. Viktor Stadelmann aus Windisch ist ebenfalls ein künftiger Repair-Allrounder. Ihm sei es wichtig, etwas Aktives gegen die Wegwerfgesellschaft zu tun. «Ich kann stricken, nähen, und das Technische liegt mir auch.»

An der Startsitzung werden die Teilnehmenden dazu aufgefordert aufzulisten, wo ihre Stärken liegen und an welchen Daten sie einsatzbereit sind. Ausserdem wird unterstrichen, dass nicht jedes Gerät, das eine Kundin oder ein Kunde bringe, tatsächlich repariert werden könne, sondern eventuell in ein Fachgeschäft gebracht werden müsse. Und dass, falls ein Gerät wieder in Schuss gebracht werde, der Kunde nur allfälliges Ersatzmaterial bezahlen müsse, als Dank für die Arbeit aber gern eine Spende ins Kässeli legen dürfe. Urs Buri hob hervor, dass man unter keinen Umständen in Konkurrenz zu Fachgeschäften treten wolle. «Wir arbeiten eng mit dem Konsumentenschutz zusammen und erhalten wichtige Zusatzunterstützung sowie eine Haftpflichtversicherung, was uns sehr entlastet», ergänzt Perren. «Aber es gibt noch viel zu tun, packen wirs an.» Ziel ist es, das Repair-Café künftig monatlich am ersten Samstag im Monat durchzuführen.

Repair-Café
Samstag, 3. Februar, 14 bis 17 Uhr
Freizeitwerkstatt, Schulthess-Allee 4
fzw-brugg.org