Bleibe für Flüchtlinge gesucht

Der Sozialdienst Surbtal ist gefordert: Neun Asylsuchende aus der Ukraine müssen neu platziert werden. Doch der Wohnraum fehlt.
Endingen, Lengnau und Tegerfelden – diese drei Gemeinden benötigen Wohnraum für neun Flüchtlinge. (Bild: Archiv)

77 Flüchtlinge sind in den drei Vertragsgemeinden Endingen, Lengnau und Tegerfelden untergebracht. Weil eine aktuelle Liegenschaft in Lengnau aufgelöst wird, müssen neun Personen neu platziert werden. Es handelt sich dabei um Flüchtlinge aus der Ukraine – um Frauen mit ihren Kindern und um einen Mann. Bis anhin haben die Mitarbeitenden des Sozialdienstes in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Beteiligten die Asylsuchenden erfolgreich zum Beispiel in gemieteten Wohnungen oder bei Privatpersonen unterbringen können. Doch nun steht die Abteilung vor einem Dilemma.

Zahlen haben sich verzehnfacht
So macht Rebecca Begic im Editorial des «Surbtalers», die monatlichen Mitteilungen der Gemeinden Endingen, Lengnau und Tegerfelden, auf diese «gegenwärtig grosse Herausforderung in der Thematik Asyl» aufmerksam. «Die Anzahl an aufnahmepflichtigen Personen hat sich von damals fünf bis sechs Personen auf heute 77 mehr als verzehnfacht», sagt die Leiterin des Sozialdienstes Surbtal, die seit 13 Jahren in diesem Bereich arbeitet.

Eine Unterkunft für diese Asylsuchenden zu finden, kommt einer Herkulesaufgabe gleich: Der Wohnraum in den drei kleinen Gemeinden sei knapp, und die ständig wechselnden Vorschriften forderten den Sozialdienst Surbtal heraus.

Dennoch müssen die komplexen Anforderungen bewältigt werden. Einerseits benötigen diese Menschen in Not ein Dach über dem Kopf. Andererseits wollen die Vertragsgemeinden vermeiden, jährlich 40 000 Franken Ersatzabgaben pro fehlenden Asylbewerber zu bezahlen.

In Lengnau wird eine Liegenschaft aufgelöst, die Flüchtlinge beherbergt. Nun müssen neun Ukrainerinnen umplatziert werden – aber wohin? – Rebecca Begic, Leiterin Sozialdienst Surbtal, ist gefordert. (Bild: zVg)

Hoffnung auf Lengau
Nun richtet Rebecca Begic das Wort im «Surbtaler» an die drei Vertragsgemeinden und deren Bevölkerung, die sich in den letzten Jahren hilfsbereit gezeigt hat. Gesucht wird Wohnraum für neun Personen bis zum 30. September 2024.

Wer ein Haus oder Wohnungen zu vermieten hat, darf sich an den Surbtaler Sozialdienst wenden. Weniger geeignet seien baufällige Immobilien, weil sonst Geld in die Hand genommen werden müsse, um zu sanieren, so Begic. Wie sie gegenüber der «Rundschau» konkretisiert, hofft sie, vor allem in Lengnau auf offene Ohren zu stossen.

Keine schlechten Erfahrungen
Sorgen machen müsse sich niemand, fügt sie an. Unter den 77 Flüchtlingen, die in den drei Vertragsgemeinden untergebracht sind, leben Eritreer, Afghanen, Syrier und Personen aus einem afrikanischen Zentralstaat – hauptsächlich junge Männer – sowie Flüchtlinge aus der Ukraine. «Wir haben in all diesen Jahren nie schlechte Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht.» Wie die Mainstream-Medien mit diesem Thema umgehen würden, «damit habe ich manchmal Mühe».

Im Sozialdienst gehe es darum, Menschen in schwierigen Situationen zu helfen. «Wir sehen oft schwierige Situationen, aber auch kleine Fortschritte, die einen grossen Unterschied im Leben der Menschen machen können.»

Die Mitarbeitenden des Sozialdienstes hoffen nun, dass bald eine Lösung für diese neun Menschen gefunden werden kann.

Platznot im Kanton
Wie sich die Situation im Asylwesen entwickeln wird, steht in den Sternen. Sicher sei, so Begic, dass es für die Mitarbeitenden des Sozialdienstes immer schwieriger werde, geeigneten Wohnraum für Flüchtlinge zu finden. Begic, die einen guten Austausch mit dem Kanton pflegt, weiss, dass auch der Kanton mit dem Platz beziehungsweise dem Wohnraum an seine Grenzen stösst.