Politsatire und Klamauk

Der vielseitige Luzerner macht wieder Ernst mit der Comedy. Dominic Deville tritt nach sieben Jahren Late-Night-Satire im SRF mit «Off!» vor der Premiere in Zürich auf der Bühne Heimat auf.
Dominic Deville mit seinem neuen Programm «Off!» auf der Bühne Heimat. (Bild: zVg)

Wann haben Sie das letzte Mal über sich gelacht?
Ich bin kein Mensch, der viel lacht. Ich habe jedoch geschmunzelt, als ich eine Szene für das neue Programm probte, in der ich Fitnessübungen mache, und mir auffiel, wie doof das auf einer Bühne aussieht.

Lachten Sie bei der Premiere Ihres SRF-Nachfolgers Stefan Büsser?
Bei Komikern und TV-Shows stecke ich zu sehr in der Rolle des gespannten professionellen Beobachters. So habe ich bei «Late Night Switzerland» nicht gelacht, aber geschmunzelt. Zum Beispiel, als plötzlich Baschi mit einer Guggenmusik auftauchte, um zwei Sekunden später wieder hinter den Kulissen zu verschwinden. Das war eine lustige Idee.

Wie hat Ihnen Büssers Anzug gefallen?
Er hat einen Anzug getragen? … Natürlich gehört zu einer Late-Night-Show ein richtig schöner Anzug, und da gibt es definitiv Steigerungspotenzial. Das Dekor sieht ebenfalls ein bisschen nach Möbel Pfister aus, aber letztlich will «Büssi» am Sonntagabend-Sendeplatz ein möglichst breites Publikum erreichen.

Wie fühlten Sie sich 2016 nach Ihrer ersten «Deville»-Late-Night-Show?
Ich hatte das Gefühl, sie wäre ganz schlimm gelaufen. Als ich sie mir anschliessend mit dem ganzen Team ansah, war ich erleichtert, weil wir erreicht hatten, was wir uns mit den bescheidenen Mitteln, über die wir verfügten, zum Ziel gesetzt hatten. Wehgetan hat mir nur ein für mich nicht nachvollziehbarer Verriss des von mir geschätzten Peach Weber in der «Luzerner Zeitung», für den er sich ein paar Jahre später bei mir entschuldigte.

Nun steht bald wieder eine Premiere bevor. War immer klar, dass Sie auf die Bühne zurückkehren?
Eigentlich wollte ich mir nach 153 Folgen «Deville» eine längere Auszeit gönnen. Als ich jedoch den Salzburger Stier erhielt, betrachtete ich das als Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin, und wollte diesen Schwung mitnehmen. Ausserdem hatte mein Management, das mit Anfragen überhäuft wurde, schon 30 Zusagen gemacht, bevor ich es richtig mitbekommen hatte. Danach gab es für mich kein Zurück mehr. Ich musste wieder in die Hosen, fast ohne Pause.

Wie schwer ist das Ihnen gefallen?
Beim Fernsehen stand ich unter enormem Zeitdruck. Ich hatte keine Zeit zu reflektieren. Deswegen kam mir das Dreivierteljahr, um dieses Programm zu schreiben, recht lang vor. Da ich eine gewisse Aktualität anstrebe, ist vieles trotzdem erst in den letzten Wochen vor den Try-outs entstanden oder wird noch kurz vor der Premiere dazukommen.

Wie kamen Sie auf den Titel «Off!»?
Titel braucht man oft früher, als man weiss, wofür sie stehen sollen. Als mich mein Manager letzten Frühling im Fernsehstudio darauf hinwies, dass wir langsam einen Titel für das Programm brauchten, flüsterte ich ihm etwas zu, das er nicht verstand. Ich erklärte, dass ich es aus dem «Off» gesagt hätte, worauf er meinte: «Was, ‹Off› hast du gesagt?» Wir haben uns dann für diesen Titel entschieden, weil die Bedeutung des Worts vielfältig ist, von «off we go» über «offline» bis «fuck off», und er ein prägnantes Schriftbild hat.

Was ist inhaltlich vom Programm zu erwarten?
Ich wollte ein Programm schreiben, als wäre es eine «Deville»-Sendung. Sehr auf den Punkt. Herausgekommen ist eine Mischung aus bissiger Politsatire, Klamauk, Blödsinn und aktuellen Themen, die mich und die Leute beschäftigen.

Weshalb machen Sie Ihre zwei Try-outs vor der Premiere im Zürcher Theater am Hechtplatz ausgerechnet in Ehrendingen?
Ich habe jedes meiner Programme auf der Bühne Heimat aufgeführt. Sie hat eine familiäre Atmosphäre und eine tolle Akustik, dank der man bei Try-outs die Reaktion des Publikums besser versteht.

Freitag, 1., und Samstag, 2. März, 20.30 Uhr
Bühne Heimat, Ehrendingen