Einblicke in eine andere Epoche

Bevor am 1. März die Sanierung der Villa Langmatt beginnt, konnte das interessierte Publikum die leer stehenden Räumlichkeiten besichtigen.
Die leer geräumte Gemäldegalerie. Das Interesse in der Bevölkerung ist gross. (Bild: pg)

An der kommunalen Abstimmung vom 18. Juni 2023 stimmte der Badener Souverän der Beteiligung der Stadt Baden an der gemeinnützigen Villa Langmatt AG mit 4637 zu 1214 Stimmen klar zu. Damit verbunden ist die Gesamterneuerung des einzigartigen und identitätsstiftenden Badener Kulturguts, mit der morgen, Freitag, begonnen werden soll. Die deutliche Zustimmung der Badener Stimmbevölkerung war eine wesentliche Voraussetzung dafür, die Zukunft dieser kulturellen und historischen Perle langfristig zu sichern und dafür zu sorgen, dass sie im Sinne des Erblassers John Brown künftig der Öffentlichkeit ganzjährig zugänglich ist. Aus Gründen des Denkmalschutzes ist die Aussenhülle der Villa von der Sanierung nicht betroffen und bleibt erhalten. Im Innern des Gebäudes wird sich hingegen einiges verändern. Zuvor mussten im Hinblick auf die Sanierung aber rund 2500 historische Objekte und Bilder sowie unzählige Alltagsgegenstände sorgfältig verpackt und abtransportiert werden. Für die Dauer der Sanierung werden sie in einem externen Lager untergebracht. Kurz vor Beginn der Sanierung lassen deshalb nur noch die Stuckaturen an den Decken erahnen, wo wertvolle Kristallleuchter hingen. Vorhanglose Fenster, Böden ohne Teppiche und nackte Wände liessen in der Villa trotz kunstvollen Tapeten und hölzernen Wandverkleidungen einen Hauch von Melancholie aufkommen.

Wie sieht das Museum leer aus?
Die Antwort auf diese Frage lockte am vergangenen Sonntag viel Publikum in die Langmatt, bestand doch die einmalige Gelegenheit, unter der kundigen Führung des Museumsdirektors Markus Stegmann und der Assistenzkuratorin Daniela Minneboo einen Blick in zahlreiche Räume zu werfen, die dem Publikum bis anhin nicht zugänglich waren, und Wissenswertes über die Geschichte der Langmatt zu erfahren. «Leider kann ich Ihnen weder eine Tasse noch einen Kaffee anbieten. Als minimale Installation darf ich Sie auf ein handgeschriebenes Zitat von Jenny Brown an der Wand der Gemäldegalerie hinweisen», so Markus Stegmann in seiner Begrüssung. «Wir sitzen jeden Abend vor den Impressionisten im Atelier, da wir sie noch nicht hinunterzutragen wagten, allzu viele Fragen von den Bekannten fürchtend», so der Wortlaut auf dem Schriftstück. Auf dem Rundgang vom Estrich bis in den 18 Räume umfassenden Keller war zu vernehmen, dass im Zuge der Sanierung im Erdgeschoss ein grosszügiger Eingangsbereich mit Kasse, Garderobe, Shop und WCs für das Publikum entstehen soll. Die Arbeiten sollen etwa zwei Jahre dauern und sind mit insgesamt 19,8 Millionen Franken veranschlagt. Durch die Sanierung soll die Langmatt im Innern barrierefrei werden, wofür ein Lift installiert wird. Während der umfassenden Renovation bleibt die Villa Langmatt mehrheitlich geschlossen. Nur gelegentlich sind öffentliche Baustellenführungen und thematische Workshops für Schulklassen geplant.