Präsident Pascal Schwarz gab in seiner Begrüssung seiner Freude über den Grossaufmarsch Ausdruck. Er erwähnte, dass 1985 tatsächlich in Villigen ein Raubüberfall auf die Poststelle verübt worden sei. Er verwies sodann auf die nächsten Projekte: die Kurztheater-Aufführungen am Dorffest Ende August und die Produktion im März 2025.
Pointe an Pointe gereiht
Auf der Bühne entwickelte sich ein turbulentes, chaotisches Geschehen, das seinen Anfang mit einem Raub in der hiesigen Postfiliale nahm. Das Stück ist vom Volkstheaterautor Hans Gmür verfasst und von Atréju Diener neu bearbeitet und treffend aktualisiert worden. So erlebten die Besucherinnen und Besucher Schlag auf Schlag witzige Pointen, Wortspiele, Gags, Verwechslungen, Versteck- und Aufklärungsversuche und einen höchst amüsanten Theaterabend, an dem herzhaft und viel gelacht werden durfte. Im zügigen Ablauf spürte man die fachkundige Hand des Regisseurs Enrico Maurer. Ein grosses Kränzchen darf allen Darstellerinnen und Darstellern gewunden werden. So glänzten Jakob (Fabian Giger) als Ehemann und Alarmanlagen-Firmeninhaber, seine Frau Lisa (Bettina Leutwiler), die ein Verhältnis mit dem Postbeamten Benno (Heinz Geissberger) hat, der wiederum als Täter verdächtigt wurde und sich zu verteidigen versuchte. Ebenso brillierten Wachtmeister Edi (Pascal Schwarz) und Polizeiveteran Peter (Georg Süss) trotz grosser Mühe bei der Tätersuche. Frida (Jaqueline Schwarz) gab dabei als gwundrige Nachbarin Hinweise. Roli (Peter Wülser) wirkte als Grillmeister im überdimensionierten Hühnerkostüm urkomisch, Angelina (Corina Schwarz) suchte für ihre Karriere das Scheinwerferlicht, und Hannes (Noah Giger) war als Räuber auf einer schwierigen Flucht.
Fisch als Türöffner
Von den vielen Gags seien nur zwei Sicherungsmechanismen von Tür- und anderen Schlössern in der Wohnung von Alarmanlagenspezialist Jakob verraten. Um in einen Nebenraum zu gelangen, musste aus dem Aquarium ein Fisch ergriffen und ans Türschloss gehalten werden. Oder um ein Schmuckkästchen zu öffnen, galt es, den Schnabelwetzspruch vorzutragen: «Auf den sieben Robbenklippen sitzen sieben Robbensippen, die sich in die Rippen stippen, bis sie von den Klippen kippen.» Auch köstliche Spielszenen liessen sich zuhauf erzählen. Mit einem lang anhaltenden, starken Beifall bedankten sich die Besucherinnen und Besucher für die tolle Aufführung. Erwähnt sei noch, dass die Feuerwehrvereinigung und der Düda-Verein die Besucherinnen und Besucher mit feiner Kost und Tranksame versorgten. Die letzten Vorstellungen: Freitag und Samstag, 15. und 16. März, 20 Uhr.
Nach den «Räubern» gehts weiter …
Aufschluss über Pläne und Entstehungsgeschichte der Theatergruppe gibt Pascal Schwarz, der sie präsidiert, im Gespräch. Gegründet wurde die Theatergruppe Villigen 1997 von einigen begeisterten Spielern, um vermehrt und vertieft ihrem Hobby auf der Bühne zu frönen. Der 2021 aufgelöste Gemischte Chor Villigen pflegte in früheren Jahren bei seinen Aufführungen die Konzerte mit einem Theaterstück zu bereichern. Seither sind 19 Produktionen über die Bühne gegangen, und die nächste stehe bevor, wie Präsident Pascal Schwarz verrät. Am diesjährigen Villiger Dorffest (30. August bis 1. September 2024) wird die Theatergruppe ein inhaltlich auf Villigen zugeschnittenes Kurztheater einstudieren und aufführen. Nach der letzten «Räuber»-Aufführung geht es also nahtlos weiter.
Ist es nicht schwierig, stets genügend Darsteller zu finden? Schwarz winkt ab. Einerseits hat sich eine Stammgruppe gebildet, die regelmässig mitmacht. Andererseits gibt es Spieler, die gern zwischendurch einmal aussetzen. In der Regel stehen acht bis zwölf Personen auf der Bühne. «Was ausserdem sehr wertvoll ist: Wir haben eine gut durchmischte Gruppe von jungen Leuten bis zu Pensionierten, von Frauen und Männern, auch bezüglich Eignung für die zu besetzenden Rollen haben wir ein breites Spektrum.» Die Stückwahl wird von einem Komitee in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer des Theaterverlags Breuninger, Enrico Maurer, gefällt. Dieser hat schon wiederholt als Regisseur in Villigen gewirkt, so auch diesmal. Er hat den besten Überblick über geeignete Theaterstücke und kennt die hiesigen Spieler und ihre Eignung bezüglich der Verkörperung der Rollen gut. Zur Aufführung gelangen ausnahmslos humorvolle Stücke. «Das schätzen die Spieler sowie das Publikum», so Maurer. Die Leseproben beginnen Ende September ein Mal wöchentlich, dann zwei Mal, im Februar folgt ein Probenwochenende. Doppelbesetzungen von Rollen gibt es nicht. Pascal Schwarz: «Wir müssen hoffen, das niemand infolge Krankheit oder Unfall ausfällt. In den letzten Jahren blieben wir von Ausfällen verschont.» Weitere Gruppenmitglieder engagieren sich im Hintergrund, Stichworte sind zum Beispiel Maske, Frisuren, Bühnenbau, Ton, Licht und Werbung. Die meisten Mitwirkenden haben einen Bezug zu Villigen, der Hauptteil wohnt noch heute oder wohnte früher im Dorf.