Unihockeyverein mit 500 Mitgliedern

Was vor zwei Jahren mit Spielgemeinschaften auf Juniorenstufe begann, hat nun in einen Zusammenschluss gemündet. Mit der Fusion zur Legion Wasserschloss wollen drei Unihockeyvereine Synergieeffekte nutzen.
Die Vereine Unihockey Baden-Birmenstorf, Powermäuse Brugg und UHC Obersiggenthal haben Ende März fusioniert. Die U18-Junioren der Vereine spielen schon siegreich zusammen. (Bild: zVg | Simon Buser)

Ende März war es offiziell: Die Uni­hockeyvereine Baden-Birmenstorf, Brugg und Obersiggenthal haben fusioniert und treten neu unter dem Namen Legion Wasserschloss auf. Begonnen hatte die Zusammenarbeit der drei Ostaargauer Unihockeyvereine 2022 mit Spielgemeinschaften auf Juniorenstufe. «Diese frühen Spielgemeinschaften haben wir gebildet, weil wir ausprobieren wollten, wie das klappt, aber auch weil wir gewisse Abteilungen sonst nicht hätten stemmen können», erläutert Dimitri Huber, der das Präsidium des neuen Vereins innehat. Die Zusammenarbeit auf Juniorenstufe funktionierte gut, und schnell machten sich Synergieeffekte bemerkbar, was einzelne Vereinsmitglieder erstmals auf die Idee brachte, eine Fusion der drei Unihockeyvereine anzustreben.

Schritt für Schritt zur Fusion
Diese Pioniere der Fusion bildeten im Oktober 2022 eine Projektgruppe, die sich das ehrgeizige Ziel setzte, die drei Vereine Unihockey Baden-Birmenstorf, Powermäuse Brugg und Unihockeyclub Obersiggenthal bis zur Saison 2024/2025 unter gleichem Namen und Wappen zu vereinen. In etlichen Meetings, bei denen laufend mehr Personen hinzustiessen und die immer häufiger wurden, besprachen die Beteiligten sämtliche Details der Fusion. Im Juni 2023 folgte der eigentliche Meilenstein auf dem Weg zum Zusammenschluss. An ihren jeweiligen Generalversammlungen stimmten alle drei Vereine einer weiteren Bearbeitung der Fusion zu. Der Rest war mehr oder weniger Formsache, wenn auch mit sehr viel Arbeit verbunden. Damit der Spielbetrieb nach der Fusion nahtlos weiterläuft, mussten die neuen Mannschaften dem Verband gemeldet werden. Ausserdem ergaben sich gewisse Schwierigkeiten daraus, dass die Legion Wasserschloss zwar aus drei lokal verankerten Vereinen besteht, selbst aber kein lokaler Verein mehr ist. «Das hat die Gemeinden teilweise vor Herausforderungen gestellt», erklärt Dimitri Huber. «Die Stadt Baden und Obersiggenthal waren in dieser Hinsicht sehr hilfsbereit. Wir hoffen, dass wir aus Brugg ebenfalls bald das Okay bekommen.»

Somit sieht es aus, als ob der Spielbetrieb für die Legion Wasserschloss gesichert ist, selbst wenn die logistische Herausforderung, über 20 Mannschaften auf rund 10 Turnhallen in der Region zu verteilen, nicht leicht zu bewältigen ist. Mit diesen Aufgaben beschäftigt sich der neue Vorstand gegenwärtig, denn auf die ausserordentlichen Generalversammlungen der Vereine, bei denen sich erneut alle drei für die Fusion aussprachen, folgte am 28. März die offizielle Gründungsversammlung – die Geburtsstunde der Legion Wasserschloss.

Vorstand: Dominic Widmer, Philippe Widmer, Dimitri Huber, Vera Siegrist, Markus Leu, Melanie Rumpold, Samuel Steiner, Björn Luginbühl und Josias Kupper. (Bild: zVg)

Unihockey für alle
Erklärtes Hauptziel der Fusion ist es, eine nachhaltige und gesunde Vereinsstruktur aufzubauen. Mit nominell über 500 Mitgliedern – damit der grösste Unihockeyverein des Kantons – stehen die Chancen sehr gut. Dank der grösseren Zahl von Sportlerinnen und Sportlern kann allen Mitgliedern die Möglichkeit geboten werden, alters- und niveaugerechtes Unihockey zu spielen. Lediglich bei den Damen entspricht der Ist-Zustand noch nicht den Vorstellungen des neuen Vereins. «Momentan fehlt uns bei den Frauen ab einer gewissen Altersstufe das Volumen», bestätigt Dimitri Huber. «Das wollen wir ändern und in Zukunft mehr Fokus auf die Frauenabteilung setzen.» Um kurzfristig auf die nötige Anzahl von Spielerinnen zu kommen, ist zuerst eine Kooperation mit den Vereinen Bremgarten und Mutschellen angedacht.

Zudem können aufgrund der Fusion Trainer- und Hallenkapazitäten effizienter genutzt werden. So ist es möglich, eine grössere Leistungsorientierung zu schaffen und gleichzeitig den Breitensport zu fördern. Dass künftig sowohl Leistungs- als auch Breitensport in der Region gefördert wird, ist dem neuen Verein ein zentrales Anliegen.

Genauso sollen die ehemaligen Vereine Baden-Birmenstorf, Brugg und Obersiggenthal trotz der Fusion nicht in Vergessenheit geraten. Traditionen und Werte der «alten» Vereine sollen und dürfen in die Legion einfliessen, und der regionale Charakter soll bestehen bleiben. So soll beispielsweise das soziale Engagement der Vereine neben dem Sport erhalten bleiben und den Gemeinden in der Region zugutekommen.

Neue Freundschaften geknüpft
Dass eine Fusion funktionieren könnte, sahen die drei Vereine anhand der Spielgemeinschaften auf Juniorenstufe. So bei der U18-Mannschaft der Junioren, bei der dieses Jahr Spieler der Vereine Baden-Birmenstorf, Brugg und Obersiggenthal gemeinsam auf dem Platz standen. Noch spielte das Team unter dem Banner von Unihockey Baden-Birmenstorf, doch in der letzten Saison wurde aus den drei Teilen der neuen Mannschaft ein Ganzes. «Anfang Saison stiessen wir auf ein komplett neues Team, sahen aber sehr schnell, dass die Jungs Potenzial und den nötigen Willen haben», sagt Joèl Rohner, Co-Trainer der U18. «Die Spieler alle abzuholen und mitzunehmen, war anfangs alles andere als einfach, hat aber schliesslich gut geklappt», ergänzt Verteidiger Tim Saltzer.

Neu trainiert die Mannschaft an zwei Standorten in Brugg und Siggenthal Station. Das bedeutet für viele Spieler einen längeren Trainingsweg, den die Mitglieder der Mannschaft aber gern auf sich nehmen. Zu Abgängen kam es im Zuge der Fusion zur Legion Wasserschloss bei den Vereinen nur vereinzelt. Das liegt auch daran, dass sich die hiesige Unihockeyszene seit einigen Jahren im Umbruch befindet. Vor etwa zehn Jahren erlebte der Sport einen enormen Boom. «Unihockey ist heute noch sehr beliebt, doch der ganz grosse Ansturm ist seit einigen Jahren am abschwächen», weiss Dimitri Huber. Deshalb hatten sich die Vereine in der Region schon vor dem Zusammenschluss zur Legion Wasserschloss neu organisiert. Die U18-Mannschaft von Unihockey Baden-Birmenstorf spielt beispielsweise seit zwei Jahren mit Spielern aus Obersiggenthal. Letztes Jahr stiessen dann zusätzliche Spieler aus Brugg hinzu. Die meisten Mitglieder der drei Unihockeyvereine, die einer regionalen Zusammenarbeit nichts abgewinnen konnten, waren bereits davor ausgetreten.

Bei der U18-Mannschaft wurde jedenfalls schnell ein gemeinsamer Nenner gefunden. «Wir haben uns zusammengesetzt und sehr schnell unsere sportlichen Ziele definiert», erinnert sich Teamcaptain Ramon Semela. Als die ursprüngliche Mannschaft Ende der letzten Saison in die Liga U18 C abgestiegen war, wollte man sogleich wieder den Aufstieg in Angriff nehmen. Nach einer erfolgreichen Saison erreichte das Team die Aufstiegsspiele, wo sich die künftige U18 der Legion Wasserschloss den Aufstieg sicherte und sich prompt für die U18 B qualifizierte.

Die Mannschaft ist exemplarisch für das Vorhaben der Legion Wasserschloss. Mit vereinten Kräften will der Verein mehr für den Nachwuchs und den Breitensport tun und sich gleichzeitig konstant auf hohem Niveau bewegen.