Vom Aaretal in die Höhe hinauf

Im Vergleich zu anderen Schweizer Kantonen ist der Aargau eher flach. Das heisst aber nicht, dass man auf dem Velo nicht auch tüchtig ins Schnaufen kommen kann. Die letztes Jahr neu eröffnete Veloroute 908 bietet Gelegenheit dazu. Insgesamt gilt es, 2500 Höhenmeter zu überwinden. Die Schneeberge sind natürlich nur in der Ferne zu bewundern. Trotzdem liegen einige Höhepunkte am Weg, wie der 25 Meter hohe Cheisacherturm oder der höchste Punkt des Kantons Aargau auf 908 Metern beim Geissfluhgrat. Diese Zahl ist übrigens der Grund, weshalb die Route die Nummer 908 trägt.

In zwei Etappen führt der Rundkurs von Brugg nach Frick und zurück und kann natürlich in beide Richtungen befahren werden. Wir starten am Bahnhof Brugg und folgen zuerst einmal der Aare, mit vorerst minimaler Steigung. Am Fluss entlang und meist im Schatten von Bäumen geht es bis Au, einer Ortschaft an der Grenze der Gemeinden Veltheim und Auenstein. Am Schloss Wildenstein vorbei steigt die Route zum Veltheimerberg hinauf und hinter der Gisliflue und Homberg zur Staffelegg. Mit der Höhe steigt die Chance auf eine tolle Aussicht.

Ein Abstecher ins Baselbiet
Via Herzberg führt die Route hinter der Wasserflue mit dem hohen Sendeturm zur Salhöhe und zur Klinik Barmelweid, auf Boden der Gemeinde Erlinsbach AG. Dort verlässt man den Aargau, um nach einem kurzen Stück auf Solothurner Boden bei der Schafmatt ins Baselbiet zu gelangen. Allerdings mit einem «Aargauer Stützpunkt»: das Berghaus Schafmatt, mit am Sonntag offener Wirtschaft und Übernachtungsmöglichkeit, gehört nämlich den Naturfreunden Aarau. Von hier ist ein Abstecher zum Geissfluhgrat möglich, wobei die letzten Meter am besten zu Fuss zurückzulegen sind. Ein grosser Stein mit Bronzetafel markiert dort den höchsten Aargauer Punkt.

Ab der Schafmatt geht es dann mehrheitlich bergab. In Oltingen (BL) bestaunen wir die Dorfkirche mit eindrucksvollen Wandmalereien aus dem Mittelalter. Nach Anwil (BL) folgt die Veloroute ein Stück der Kantonsgrenze zum Aargau entlang, die mit einigen alten Grenzsteinen markiert ist; so alt, dass sie noch das Berner Wappen tragen.

Die nächste Sehenswürdigkeit folgt kurz darauf: die Buschbergkapelle auf Boden der Gemeinde Wittnau (AG) gilt als Kraftort und ist Ziel von Wallfahrten. Im Wald gäbe es noch die Burgruinen Alt-Homburg und AltThierstein zu entdecken, aber wir sausen talwärts zum Bahnhof Frick, vorbei an unzähligen Kirschbäumen. Der an der Veloroute gelegene «Fricktaler Chriesiwäg» zieht vor allem zur Zeit der Kirschblüte Tausende von Besuchern an. Eine weiteres Highlight in Frick ist das Sauriermuseum.

Nordroute via Laufenburg
Wer nach diesen 57 Kilometern mit gut 1400 Höhenmeter Steigung noch nicht genug hat, kann die nördliche Etappe und damit knapp 50 Kilometer zurück nach Brugg in Angriff nehmen. Über den Sulzerberg geht es nach Laufenburg. Von dort via Rheinsulz und Galten (Gansingen) zu einem weiteren Höhepunkt, dem Cheisacherturm. Schon bald gelangt man dann, in den Hügeln von Mönthal, zurück in den Bezirk Brugg. Via Sennhütte, wo es eine Besenbeiz gibt, geht es nach Oberbözberg hinüber und hinunter nach Remigen. Über Rüfenach und an der Kirche Rein vorbei führt der Weg ins Wasserschloss, wo die Mündungen von Limmat und Reuss in die Aare zu bestaunen sind. Über den Aaresteg geht es in die Mülimatt und bei Bedarf direkt zum Bahnhof Brugg. Die offizielle Route dreht noch eine Runde durch den Königsfelder Park mit dem Legionärspfad und am Amphitheater vorbei zum offiziellen Endpunkt an der Windischer Seite des Bahnhofs Brugg.

Leichter ist die Route natürlich mit elektrischer Unterstützung zu bewältigen. An vielen Stellen gibt es Möglichkeiten für Varianten und Abkürzungen, zum Beispiel von Oberbözberg direkt zurück nach Brugg. Weitere Informationen zu den Routen sowie Karten: jurapark-aargau.ch/veloland-908