Ein Paradies kommt in neue Hand

Besitzerwechsel bei der Gärtnerei Dietwyler: 44 Jahre nach dem Erwerb von einem Onkel hat Martin Dietwyler seinen Betrieb verkauft und ist in den Osten Österreichs ausgewandert.
Martin und Kveta Dietwyler mit ihrem Landseer-Rüden Ramses und Pro-Natura-Vizepräsident Christoph Flory (Bild: mw)

Am letzten Montag, dem 13. Mai, hiess es für Martin und Kveta Dietwyler-Matyasova Abschied nehmen von ihrem bisherigen Zuhause beim Zoo Hasel in Remigen. Die weitherum bekannte Erlebnisgärtnerei mit Wald und rund 2000 Pflanzen, Sträuchern und zahlreichen Kleinlebewesen wie zum Beispiel Eidechsen, Kröten und Bienen haben sie an die seit zwei Jahren in Windisch domizilierte Naturschutzorganisation Pro Natura Aargau verkauft und sind rund 800 Kilometer nach Osten ins Burgenland umgezogen. Dort haben sie südlich von Wien ein schmuckes Haus erworben.

Dessen Grundstück ist zwar dreimal kleiner als das 3,7 Hektaren umfassende Areal in Remigen. «Aber in Zukunft wird bei uns sicher keine Langeweile aufkommen, denn auch als Selbstversorger dürfte es uns an Arbeit nicht mangeln», so Martin und Kveta Dietwyler. Sie freut sich speziell darauf, künftig näher bei ihrer ursprünglichen Heimat, der Slowakei, leben zu können, nachdem sie seit 15 Jahren im Aargau gewohnt, sich hier in der Erlebnisgärtnerei in verschiedenen Bereichen eingesetzt und auch wohlgefühlt hat. Ihre Domäne war bis zur Corona-Pandemie unter anderem die Mithilfe im Rahmen der seit 1999 jährlich durchgeführten Tage der offenen Türen. Martin Dietwyler gab sein fundiertes Wissen mittels stets gut besuchten Kursen und Führungen weiter. Selbstverständlich haben die Dietwylers ihren fünfjährigen Landseer-Rüden Ramses an ihren neuen Aufenthaltsort mitgenommen. Die ursprünglich aus Kanada stammende robuste Hunderasse ist mit dem Neufundländer verwandt und damit prädestiniert für das Leben in ländlicher Umgebung.

Überlegungen zur Zukunft
Stellvertretend für Präsidentin Isabel Häberli und die weiteren elf ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder von Pro Natura informierte Vizepräsident Christoph Flory vor Ort in Remigen über die Pläne zur Weiterführung des Betriebes. Die Leitung von Pro Natura Aargau macht sich in einer Übergangsphase Gedanken zur Zukunft der Gärtnerei. In dieser Zeit erledigt der erfahrene Dietwyler-Mitarbeiter Manuel Nägelin im 70-Prozent-Pensum die anfallenden Aufgaben. Noch offen ist die Frage betreffend eine spätere Vermietung, Verpachtung und Weiterführung als Gärtnerei. «Weil ein Betrieb in diesem Metier mit allem anspruchsvollen Drum und Dran nicht zu unserem Kerngeschäft zählt, werden wir ein Konzept erarbeiten und die Suche nach versierten Fachleuten starten», so Flory.

Pro Natura zeigt Interesse, die Nachzucht von einheimischen Pflanzen weiterzuführen. «Für einen Betrieb mit Schwerpunkt Biodiversität ist der Standort hier in Remigen mit seinem ländlichen Umfeld ideal», schwärmte Christoph Flory im Gespräch, das an einem der letzten Tage stattgefunden hat, an denen Martin und Kveta Dietwyler in der Schweiz sind.

Es soll aber auch die Entwicklung weiterer Möglichkeiten geprüft werden: «Die Lage und die Gebäulichkeiten sind bestens dazu geeignet, eine Basis für die Bewirtschaftung und den Unterhalt von Naturschutzgebieten in der Region aufzubauen», so die Einschätzung von Pro-Natura-Vizepräsident Flory.

Martin Dietwyler, der den paradiesisch anmutenden Betrieb vor 44 Jahren von einem Onkel übernahm, blickt gelassen und freudig in die Zukunft: «Im Alter von 73 Jahren freue ich mich, zusammen mit meiner Frau, auf den neuen Lebensabschnitt mit weniger Verantwortung.»

Vorläufige Öffnungszeiten
In der Übergangsphase gelten folgende Öffnungszeiten: Montag und Mittwoch 8 bis 12 und 13 bis 17 Uhr; Dienstag und Donnerstag geschlossen; Samstag 8 bis 16 Uhr. Zusätzlich sind Kundinnen und Kunden und Interessierte jeden zweiten Freitag willkommen.